Für Gordon Van Zandt waren Treue und Pflicht gegenüber dem Vaterland so selbstverständlich, dass er direkt nach 9/11 das College hinschmiss und ins Marine Corps eintrat. Doch diesen jugendlichen Idealismus ließ er bald in einer kriegsgeschändeten Stadt im Irak zurück. Zehn Jahre später kämpft er noch immer mit den Geistern seiner Vergangenheit, als er und seine Familie plötzlich einer neuen Realität gegenüberstehen. Nordamerika, Europa und der ferne Osten erlitten einen verheerenden Super-EMP-Angriff, der vernichtende Auswirkungen auf die Stromnetze und alle elektrischen Geräte zur Folge hat. Nach dem totalen Zusammenbruch jeglicher wirtschaftlicher Infrastruktur – ohne Auto und Telefon – weiß Gordon, dass er um begrenzte und schwindende Ressourcen kämpfen muss. Gemeinsam mit befreundeten Nachbarn beschließt er, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen – und Rücksicht gegenüber anderen Menschen gehört nicht dazu.
Jeden Tag muss er Entscheidungen treffen, die in der “alten Welt“ extrem und äußerst brutal erschienen wären, nun aber überlebensnotwendig sind.
Was tut man, wenn die Welt vor die Hunde geht? Diesmal nicht durch Zombies, die man erschießen kann, sondern durch einen EMP-Anschlag, der plötzlich alles außer Gefecht setzt und den Menschen langsam klar wird, dass es ums nackte Überleben geht?
Gordon organisiert seine Familie und seine Freunde. Er ist mental auf so etwas vorbereitet, seine Zeit beim Militär hat ihn da doch recht paranoid werden lassen. Er versucht, die Situation zu begreifen, zu überschauen und fängt an zu planen. Er ist sehr strukturiert und gefasst.
Doch um ihn herum bricht das Chaos aus. Seine Familie und seine Nachbarn sind völlig hilflos und können mit der Situation nicht umgehen. Immer wieder kommt es zu Konflikten, auch zu Waffengewalt. Die Menschen fangen an, sich zu bekämpfen. In dieser Situation versuch Gordon, Ordnung ins Chaos zu bringen und seine kleine, abgeschottete Nachbarschaft zu organisieren. Doch wie so oft kommt es innerhalb der Gemeinschaft zu Konflikten, zu Zersplitterungen. Verschiedene Gruppen bilden sich heraus und alle wissen natürlich besser, was zu tun ist und wie man das Ende der Welt zu verwalten hat. In der Siedlung wird die Situation immer dramatischer, aber auch außerhalb, auf den Streifzügen nach Nahrung und Medikamenten, herrscht die Gewalt.
Dieses Buch spielt am Anfang des EMP-Angriffs, und man kann miterleben, was diese Situation aus den Menschen macht. Obwohl Zusammenhalt nun wichtig wäre, kommt es immer wieder zu Machtkämpfen in der Gruppe und in der Stadt zu Gewalt. Um die letzten Ressourcen wird erbittert gekämpft, nach und nach zerfällt aller Zusammenhalt und Gordon muss sich überlegen, was für seine Familie am besten ist. Dabei verliert er aber auch seine Freunde nicht aus den Augen und versucht zu helfen und zu organisieren, so gut er kann. Seine militärische Erfahrung merkt man deutlich, aber auch er ist psychisch und physisch immer angeschlagener.
Wie wird es jetzt weitergehen? Werden die Menschen sich gegenseitig zerfleischen oder die neue Realität annehmen und das beste für das Überleben der ganzen Gemeinschaft tun? Das sind die Fragen, mit denen sich der erste Band dieser Serie befasst. Man ist mitten im Geschehen und fragt sich andauernd: „Was würde ich tun? Würde ich auch an die Anderen denken oder nur an mich und meine Familie?“
Ein gutes Buch, dass ohne die ganzen Zombies oder Vampire auskommt und einen Einblick in zwischenmenschliche Beziehungen gibt. Es gibt keinen sichtbaren Feind, den man bekämpfen könnte, es gibt nur die Mitmenschen; das macht das Setting dieses Buchs so spannend. Mich erinnert Gorden ein wenig an Rick aus „The Walking Dead“, beide haben diese „Macher“-Qualitäten auch wenn sie selbst am Abgrund und vor dem Zusammenbruch stehen. Sehr lesenswert!
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