Korrobbathith – URGENT WARNING
We have made a grave error in vigilance, brothers.
The dark comet has drawn near. The cultist have selected a vessel. He dreams of the hidden place, where the Gods Sleep, banished there by our Lord.
After centuries of inactivity, Korrobbathith and his followers are attempting, once more, to open the gate.
We must move with haste, if we hope to stop them.
You know the consequences of failure.
Korrobbathith and the other gods will walk this Earth again and, i fear, this time, they will not remain in the shadows. None of us – man, woman or child, will find refuge from their barbaric reign unless we submit ans serve them
God help us all, if we’re too late.
– Father Garcia
Es handelt sich hier um ein ARC-Review
–
Where the Gods sleep wird am 31. März 2019 veröffentlicht und kann bereits vorbestellt werden!
Es sind leichte Nebelschwaden, die sich langsam verdichten – Schemen, die gleichwohl kaum zu beschreiben, doch wahrzunehmen sind und sich still in den Äther begeben… mit ihm verwachsen… sich mit ihm vereinen.
Und so wächst eine immer dichter werdende Schwärze, die sich vor mir aufbaut und mich zu verschlingen droht.
Doch statt der Furcht, die mich zur Flucht treiben soll, begrüßt mich eine Angst, die sich dem Voyeurismus hingegeben hat – ich muss bleiben, ich muss es sehen, ich muss es wissen; und das ist es, was ich tue…
Statt von der Schwärze verschlungen zu werden, materialisiert sie sich nun jedoch vor meinen Augen, erwacht aus ihrem ewig währenden Schlaf und erhebt sich aus der Vergessenheit…
…hier, wo die Götter schlafen.
Kenneth plagen Alpträume – Visionen, die nur auf ihn zu warten scheinen.
Schon bald sind es keine Visionen mehr, sondern… Besessenheit? Als hätte etwas von ihm Besitz ergriffen und…
Kenneth trägt etwas in sich; etwas das ihn ausgewählt zu haben scheint; etwas Altes – etwas Böses…
Etwas, das nach unvorstellbarer Zeit erwacht ist.
Der Beginn von Where the Gods sleep wartet nicht lange, sondern reißt mich direkt und ohne Umschweife in Lovecrafts Urwelten, ohne hierbei jedoch als weitere (schlechte) Kopie zu wirken, sondern vielmehr, wie eine sehr bewusste Ehrerbietung, die jedoch nie die Individualität von Mike Duke vermissen lässt: Lovecraft in moderner Sprache mit einer dystopischen Dark-Sci-Fy-Note.
Gerade durch den weiteren Verlauf des Buchs zeigt sich dieser Beginn stilistisch mehr als schlau, da es Duke so möglich ist, die nun folgenden Tempo- aber auch Stilwechsel optimal einzusetzen.
Was nun also als (beinahe schon klassischer) Cosmic-Horror beginnt, führt über ruhigere Mystery-Passagen und harte Thriller-Einlagen zu einem Gesamtkonzept, welches ich als modernen, dystopischen Cosmic-Horror beschreiben würde.
Mike Duke impliziert die Menschen zu sehr als Gesellschaft (und dafür bin ich ihm so dankbar), als dass es reiner (Cosmic-) Horror sein könnte. Er hat hier einfach einen genialen Mix aus Dystopie und Utopie (nicht Eutopie!) geschaffen!
Als Leser wird man förmlich durch die unterschiedlichen Erzähler/Protagonisten getragen.
Auch hier zeigt sich eine weitere Besonderheit von Where the Gods sleep: statt einem Erzähler zu folgen oder sich einem Protagonisten hinzugeben, wächst aus dem Erzähler der Protagonist – man folgt einem Tagebuch der Apokalypse, um sich schließlich dem Armageddon hinzugeben; eine beinahe cineastische Erzählweise.
Mit Where the Gods sleep hat Mike Duke den Cosmic-Horror weniger in die Moderne getragen, als ihn in das Hier und Jetzt zu adaptieren.
Er hat zusammengebracht, was schon immer zusammengehörte, doch ist dabei gleichzeitig das Wagnis eingegangen, Sprache und Geschwindigkeit nicht etwa dem Ursprung anzupassen, sondern eben dem Ursprung neue Sprache und aktuelles Tempo zu schenken.
Die Zeitsprünge und Perspektivenwechsel tun ihr restliches dazu, Where the Gods sleep zu einem Puzzle mit Memento (Christopher Nolan, 2000)-Charakter im Found-Footage-Stil zu machen.
Wird man nun also mit Erinnerungen an Kadath[1] und die großen Alten begrüßt, scheint man alsbald mit Leonard Shelby den großen Pan[2] zu sehen, erlebt die Geschehnisse, ähnlich Pete Travis‘ Thriller "8 Blickwinkel" (OT: Vantage Point, Pete Travis, 2008), aus verschiedenen Perspektiven und begibt sich in einem ’67er Impala auf den Weg nach Innsmouth[3], um dort das pure fucking armageddon zu bekunden.
Am Ende angekommen, der letzten Seite hilflos ausgeliefert und das Ende als fürchterlichen Beginn nun vor meinen Augen, scheint er (wieder) erwacht und beinahe glaube ich Cthulhus Ruf[4] erneut zu folgen…
Ich muss zugeben, Mike Duke zu Beginn nicht das Vertrauen entgegen gebracht zu haben, sich in dieser Novelle nicht doch zu verlieren – weit gefehlt!
Duke überlässt hier nichts dem Zufall, sondern weiß dem Leser eine Naivität vorzuspielen, wie ich es beispielsweise von KJ Moore kenne.
Er geht mit einer unglaublichen Präzession vor, dosiert die jeweiligen Momente sehr genau und schafft so einen kleinen Blockbuster ohne Starallüren.
Cosmic-, oder hier tatsächlich gerne Lovecraftian Horror, darf, soll, ja: muss die Nähe zu H.P Lovecraft darzustellen wissen – und Mike Duke macht hier alles richtig!
Where the Gods sleep zeigt sich stilistisch als Hommage, ohne dabei vor der Bestimmung (englisch: providence) zu kriechen, stellt sich charakteristisch als (moderne) Interpretation dar, ohne sich in den Tiefen R’lyehs oder den Weiten des Kosmos zu verlieren und so fühle ich mich alsbald, wie auf dem Weg, wie in einem kleinen Vorort von Providence…
(Spätestens) mit Where the Gods sleep ist Mike Duke der große Sprung gelungen: Tiefe, ohne Geschwindigkeit zu missen, Action, ohne Interpretation zu verlieren und ein Finale, das nach einer Fortsetzung schreit (an welcher Mike Duke übrigens bereits arbeitet)!
An dieser Stelle wird es nun endlich Zeit mich bei Mike Duke zu bedanken:
zum einen natürlich für dieses durchaus furiose Leseerlebnis, aber vor allem dafür, Where the Gods sleep als Beta Leser bereits vor dem offiziellen Release lesen – nein: verschlungen haben zu dürfen!
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