Holger M. Pohl – ARKLAND

ARKLAND – Aufbruch ins Gestern

Die Weißen Könige beherrschten den Kontinent Besceen, der durch den Dideon Lehort, den Land­spalter, ein gewal­tiges Gebirgsmassiv in zwei Teile getrennt wird: das kleine, schmale und zivilisierte West­küstenland und das weit größere, wilde ARKLAND. Dank ihres Wissens und ihrer Technik bestimmten sie von ihren Stadt­burgen im West­küstenland aus das Schicksal der Bewoh­ner des ARKLANDs. Zu ihrem Vergnügen, mehr aber noch um der Macht willen, insze­nierten sie Kriege unter den Städten und Reichen des ARKLANDs.

Eines Tages aber begehrten die Bewoh­ner des ARKLANDs auf. Sie fanden einen Weg, den Tod ins West­küstenland und zu den Weißen Königen zu entsenden.
Als der Große Krieg endete, waren die Weißen Könige be­siegt und vernichtet. Und das ARKLAND schien frei.

Tausend Jahre später machen sich zwei Männer auf, um Antworten auf ihre Fragen zu finden. Der eine ist Sorrent aus Shalin, einer ehe­maligen Stadtburg der Weißen Könige. Der andere ist Enroc Mendolla aus dem ARKLAND, ein Krieger der Welt.
Der eine sucht nach der Zukunft für seine Heimat, der andere nach den vergessenen Antworten der Ver­gangenheit. Doch oftmals sind Ver­gangenheit und Zu­kunft nur verschie­dene Aspekte der­selben Sache und untrennbar mitein­ander verknüpft. Manchmal sind sie sogar dasselbe.

 

ARKLAND – Wanderung im Heute

Gibt es eine Zukunft, ohne die Fragen der Vergangenheit beant­wortet zu haben?
Und ist die Gegen­wart wirklich nur die Verbindung zwi­schen beidem?

Kurz nur haben sie sich getroffen. Dann trennen sich ihre Wege wieder. Und doch haben sie dasselbe Ziel: das Westküsten­land.
Sorrent, ehemaliger Oberster Bewahrer der Stadtburg Shalin, will zurück, um seine Stadtburg vor dem drohenden Untergang zu retten.
Enroc will verhin­dern, dass er und seinesgleichen er­neut zum Spielball von Interessen wer­den, die sie nicht kennen und die ihr Ende bedeuten kön­nen.

Ihr Schicksal ist enger miteinander verknüpft, als sie es sehen können. Aber sie werden es ver­stehen. Denn der Weg ins Morgen führt über das Heute.

 

Es gibt Bücher, über die man recht einfach und schnell schreiben kann…
Es gibt Bücher, über die man Romane verfassen könnte…
Und es gibt Bücher, über die man eigentlich gar nicht schreiben will.

ARKLAND, eine Trilogie die in diesem Jahr ihren Abschluss finden wird, zählt zu letzterem – eigentlich will ich gar nichts darüber schreiben, eigentlich will ich nicht, dass Leute hier etwas über diese Bücher lesen…
…denn statt diesen Zeilen noch weiter zu folgen, sollte man besser ARKLAND zur Hand nehmen und gemeinsam mit Sorrent und Enroc die Reise antreten…!

Da nun allerdings die ersten Zeilen geschrieben und gelesen wurden, soll es hier auch noch nicht zu Ende sein – gleichwohl es auch keine klassische Impression darstellen wird – schreibe ich hier doch gleich über zwei Bücher.
So will und werde ich hier weniger auf den Inhalt (den jeder gerne einfach über den Klappentext erfahren kann) eingehen, als von dem Erleben und Erfahren berichten…

Was Holger M. Pohl hier geschaffen hat, wünsche ich mir schon so viele Jahre in die deutsche Fantasy zurück: Innovation!
Keine hundertausendfach-drölfste Fan-Fiction, die kein Mensch braucht, da das englischsprachige Original schlichtweg besser ist und bleibt; keine zum achten Mal aufgebrühte Fortsetzung oder kreativlose Kassenschlagergarantie der deutschsprachigen Fantasy-Größen, die es mittlerweile auch eher vorziehen in den sicheren Häfen der Großverlage zu schwadronieren, anstatt endlich einmal wieder die Reise zu wagen und, so wie Pohl, in das Gestern aufzubrechen oder das Heute zu erobern!

Insbesondere im ersten Teil, ARKLAND – Aufbruch ins Gestern, zeigt Pohl mit (s)einer erfrischend frechen Art, was eben doch möglich ist:
stereotype (was hier nicht klassifizierend, sondern lediglich typifizierend zu verstehen ist) Low-Fantasy wird (mal eben) in ein High-Fantasy-Setting gepackt, mit Science-Fiction-Elementen angereichert (ja, angereichert und nicht zugekleistert!) und einem vorsichtigen Hauch Crime-and-Thrill abgeschmeckt – und durchaus kann man sogar eine gewisse Lovecraft-Charakteristik erkennen (wollen).
Perfekt? In keinster Weise – und genau das, macht es lebendig!
Keine blankgeputzte Edelsterilität, sondern eben die Ecken und Kanten, an denen man sich nicht wundscheuert, sondern das Leben, das Geschehen und Treiben spürt, riecht, hört und schmeckt!

Der kapitelweise Wechsel zwischen den beiden Protagonisten sorgt für Tempo, welches Pohl jedoch nie zu entgleiten droht, die Perspektiven zeigen eine unverkennbare Individualität, ohne sich jedoch zu weit auseinander zu leben – es zeigt sich durchaus eine Verbundenheit; unter den Protagonisten genauso, wie zwischen ihnen und ihrem Erschaffer, Holger M. Pohl.
Es ist ein wenig so, als wäre er immer zugegen, würde in den Schatten ruhen und sobald man sich darauf zu konzentrieren glaubt, verschwunden sein – Hide ’n‘ Seek einmal anders.

 

Im zweiten Teil ARKLAND – Wanderung im Heute darf man eine stilistische Beruhigung erleben. Pohl selbst scheint im ARKLAND angekommen, scheint Gefährte geworden zu sein.
Aus dem Erzähler wird eine Art von Berichterstatter, Augenzeuge – er gibt sich nicht mehr als klassischer Autor, der hinter seinem Werk steht, als, dass er sich schon beinahe als Leser zeigt, der das Werk wiedergibt!
Pohl hat seine Protagonisten eine herrliche Eigendynamik entwickeln lassen. Es sind logische Schlussfolgerungen, die einfach geschehen und nicht vorangetrieben werden.

Auch hat sich die Atmosphäre gewandelt: es ist gar nicht einmal eine geänderte Stilistik, als eine unglaublich vorsichtige Änderung der Diktion, die vom eher unsteten Aufbruch ins Gestern, in die zielbewusste Wanderung im Heute führt.

Aus der eher unbeständigen Absicht, welche hier so wichtig war, da es eben so auch wirklich einem Aufbruch gerecht wird, lässt Pohl ein geflissentliches Sinnen wachsen, welches schlichtweg Bedingung einer Wanderung, also Brücke, Verbindung vom Aufbruch des ersten zur Ankunft des dritten Teils, darstellt, ohne jedoch die Spannung dem Kalkül zum Fraß vorzuwerfen!

Nun stellt sich natürlich auch immer die Frage nach Vergleichen – und immer wieder werden die selben indoktrinierten Dogmen heruntergebetet…
…dabei geht es auch anders:
die Herzblüte (hier will kein Platz für die Theatralik des Herzblutes sein) eines Matthias Teut, die unverhohlene Selbstverständlichkeit eines Laurence Horn und die mitreißende Leidenschaft eines Hagen Tronje Grützmacher!

Holger M. Pohl hat mit ARKLAND das Rad nicht neu erfunden, sondern es zum zum Drehen gebracht!
Nachdem wir gemeinsam ins Gestern aufgebrochen sind und das Heute durchwandert haben, bin ich nun auf die Ankunft im Morgen, so der Titel des dritten Teils, welcher pünktlich zur Leipziger Buchmesse 2019 erscheinen soll, bereits mehr als gespannt!

 

Noch ein letzter Dank soll, kann, darf und wird nicht fehlen:
Verlag Torsten Low ist einer, wenn nicht gar der wichtigste Verlag für die deutschsprachige Phantastik und stellt dies mit ARKLAND erneut unter Beweis!

Lieber (bissiger) Torsten,
vielen Dank für deinen Verlag und deine unbeschreibliche Leidenschaft, mit der du uns immer wieder zu fesseln weißt!
Wir freuen uns schon auf Leipzig!

 

Und jetzt zurück ins ARKLAND!

 

 

Holger M. Pohl - ARKLAND

 

ARKLAND – Aufbruch ins Gestern

Autor:
Titel:
Cover:
Auflage:
1. Auflage
(2016)
Seitenzahl:
436 Seiten
Verlag:
Ausgabe:
Taschenbuch
(auch als eBook erhältlich)
ISBN:
978-3-940036-29-2

 

 

ARKLAND – Wanderung im Heute

Autor:
Titel:
Cover:
Auflage:
1. Auflage
(2017)
Seitenzahl:
450 Seiten
Verlag:
Ausgabe:
Taschenbuch
ISBN:
978-3-940036-43-8

 

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Verfasst von:

Ph'nglui mglw'nafh Cthulhu R'lyeh wgah'nagl fhtagn

2 Kommentare

  1. Holger M. Pohl
    28. Februar 2019
    Antworten

    Was kann ich als Autor mehr zu diesen Worten sagen als:

    Vielen, vielen, vielen Dank!

    • DaRo
      28. Februar 2019
      Antworten

      Das gleiche gilt für uns:
      vielen, vielen, vielen Dank für deine wundergnomigen Bücher!

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