"I believe pain lingers," Angel said. "Do I believe in spirits? In the supernatural? Probably not."
The Lonely Motel holds many dark secrets… and Room 6 just might possess the worst of them all.
Angel knows all about pain. His mother died in this room. He’s researched its history. Today he’s come back to end it, no matter the cost, once and for all.
Shyla, a plus-sized escort, thinks the stories Angel tells her can’t be true. Secrets so vile, you won’t want to let them inside you.
But the Lonely Motel doesn’t forget. It doesn’t forgive. And it always claims its victim.
Wer kennt es nicht: aufgrund von Empfehlungen kauft man sich ein Buch und… naja… kann den Hype nicht wirklich nachvollziehen.
Passiert!
Was allerdings auch immer wieder passiert (gleichwohl viel zu selten): man spürt, man weiß förmlich, dass der erste Eindruck trügt; oder einfach falsch interpretiert wird…
Ach, wie schön kann irren sein!
Hier sitzt er und wartet. Auf sie. In diesem Zimmer. Heißt sie willkommen, um seine Geschichte zu erzählen…
Es mag viele Worte geben, die mehr oder minder passend umschreiben, was es heißt ein Buch über einen Mann, eine Prostituierte und ein Zimmer zu schreiben, doch ist keines treffender, als das vom Autoren selbst gewählte: Woom!
Nach der letzten Seite, war der erste (bewusst wahrgenommene) Eindruck, dass ich eben doch etwas anderes erwartet habe. Im Nachhinein kann ich dieser Erwartung auch einen Namen geben: Offensichtlichkeit.
Ja, ich habe ein einfaches Buch erwartet, ein unkompliziertes Lesevergnügen.
Bissl Spannung, bissl Gemetzel, bissl Zeit und gut. Bekommen habe ich… mehr!
Das Buch mag im Physischen sein Ende gefunden haben, doch beginnt es im Imaginären jetzt erst wirklich! Es braucht das (physische) Ende, um eben diesen Moment, in dem man seine Augen schließt…
…und dann geht es erst los – es beginnt! Als würde das Buch tatsächlich erst jetzt beginnen, als wäre hier ein Samenkorn gepflanzt worden, welches eben jetzt sprießt, aus welchem sich nun die eigentliche Kreation entwickelt.
Aus dem Horror wächst Terror, wächst weniger Sozialkritik, als eine Art von Sozialdrama – eine Reflexion, der ich als Spiegel zu dienen scheine.
Ralston schafft eine Art von Kurzgeschichtensammlung um seinen Protagonisten als Novelle – eine Erinnerung, die sich in einzelnen Akten formt und schließlich im tatsächlichen Zufall Vollkommenheit findet; ein Organismus, der sich in jedem Moment neu erschafft.
Die Gewalt, als originärer Akt, die auf mich als Leser wirkt, findet ihren Ursprung in der Gesamtheit und keiner bloßen Tat. Gleich einem Gemälde, dass ich mir von nahem betrachte und die Pinselstriche bereits Genie und Wahn wiedergeben – und mit jedem Schritt, mit dem ich mich weiter von ihm entferne verliert es nicht etwa an Details, sondern gewinnt vielmehr an Monstrosität! Aus den Details wächst ein Verständnis, die Striche werden zu Formen, bis diese Gesamtheit sich selbst entwächst und die Bewusstheit für das Leben ebenso stärkt, wie für das Vergehen; den Kontrast den wir Leben schimpfen, könnten wir ihn doch genauso gut Tod nennen.
Je tiefer ich in die Erinnerung eintauche, je mehr ich mich mit dem gelesenen (erlebten?) auseinandersetze, je größer sich das Leben/der Tod aus diesem Samenkorn schält, desto öfter denke ich an Namen, wie Bukowski, Selby oder Pollock.
Ralston schafft eine Intimität, die keinen Kontrast zur Widerwärtigkeit der Geschehnisse darstellt, sondern sie umspielt; sie in einer Zerbrechlichkeit darlegt, die ihre Unverhohlenheit im Wechselspiel von Bedürfnis und Bedingung findet.
Jegliche Selbstverständlichkeit, weicht einer Unausweichlichkeit – Bestrebung statt Konsequenz.
Die Bürde, die das Naturell des Wahns in sich trägt: Erkenntnis; Erkenntnis als letzte Bastion.
Woom zeigt sich nicht als wilde, sondern grandios strukturierte Mixtur aus New American Gothic, Splatterpunk und Drama; ein Wort: Anti.
Anti-Held, Anti-Romanze, Anti-Moment, Anti-Konsequenz…
Fazit?
Woom!
…und Ende.
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