Matthias Teut
Erellgorh – Geheime Pläne

„Ich sah, was seine schwarze Magie aus Menschen macht. Ich habe seine Opfer gesehen. Verstümmelt, verbrannt und wie Unrat zu Haufen aufgetürmt.“

 

Als Atharu und Selana nach Erellgorh zurückkehren, soll das magische Medaillon neu geschmiedet werden. Doch plötzlich entzieht die Elbenfürstin ihnen ihr Vertrauen und der Nebelmacher scheint die Seiten zu wechseln. Unterdessen stoßen Pitu und sein Zwergenfreund Semje in den Tiefen der Hochebene Abrinor auf Herausforderungen, die ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellen.

Alle drei kämpfen gegen ein Gespinst aus Macht-hunger und Rachsucht, das die Hoffnungen auf einen Sieg schwinden lässt. Denn die Zeit wird knapp – und die Macht des Kreh reicht viel wei-ter, als alle geahnt haben…

 

„Ein furioses Finale!
Ich brauche weitere Romane aus dieser Welt,
denn Erellgorh macht süchtig!“
Lisa Helmus (Buch-Bloggerin)

 

1973.
Um genau zu sein, der 2. September 1973. Der Tag, an dem John Ronald Reuel Tolkien seine letzte Reise nach Valinor antrat.

Es mag befremdlich erscheinen, eine Rezension mit der letzten Reise des Urvaters des Fantasy-Genre zu beginnen, doch ist dies auch ein Beginn…
…ein Beginn, an den ich kaum mehr zu glauben wagte.

 

Not all those who wander are lost
» Nicht jeder, der wandert, verlor’n «
(J.R.R. Tolkien – The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring: "Strider")

…denn manchmal wartet am Ende der Reise tatsächlich das Ziel.

 

Wie oft finde ich bis heute auf den unterschiedlichsten Büchern in fetten Lettern den (unsinnigen) Vergleich mit Tolkien – kaum stößt ein Lektor beispielsweise auf das Wörtchen "Ork", darf man sich auf "das neue Fantasy-Highlight auf den Spuren von Herr der Ringe" freuen – stupides Marketing auf Kosten der Literatur!

Als ich nun 2017 Matthias Teut und seine Erellgorh-Saga kennen lernen durfte, war nichts davon zu hören – keine Vergleiche mit dem Urvater, keine Gleichnisse mit seinen Werken…

…er dürfte diesen Vergleich wagen.

Neben seinen Werken durfte ich auch den Menschen Matthias Teut kennenlernen; durfte die ungeschriebene Geschichte um Jukahbajahn erfahren – durfte ein wenig an seinem Simarillion teilhaben.
Und nun, nach dem dritten Band, nach dem Abschluss der Erellgorh-Trilogie, ist es auf eine wundersame Art und Weise schön, um das Ende zu wissen – denn, wie Eingangs angedeutet, birgt jedes Ende auch einen Anfang; und eben das ist es, was Matthias Teut erschaffen hat: einen Beginn!

So will ich hier nicht anpreisen, sondern bedenken; nicht bewerben, sondern schätzen; möchte mich für die Reise bedanken, die er mich hat erleben lassen und dafür, dass er mich das Wagnis des Glaubens hat bestehen lassen.

Ich möchte ihm danken…

…diesem Erben Tolkiens!

 

Courage is found in unlikely places
» Mut kann man an den unwahrscheinlichsten Stellen finden «
(J.R.R. Tolkien – The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring: "Three is Company")

…wie zum Beispiel in Woez.

 

Es gibt ja diese ganz besonderen Bücher. Also jetzt nicht die, auf die man sich einfach freut, sondern eben jene, auf die man förmlich giert!
Und ich habe eine gefühlte Ewigkeit auf dieses fürwahr phantastische Werk gegiert…

…und wurde nicht belohnt, sondern beschenkt!

Bereits zu Beginn des Buchs darf man Teut praktisch losgelöst erleben: hier ist förmlich kein Autor mehr, sondern nurnoch das Erlebnis; man liest keine Erzählung, man lebt Erellgorh!

Geradezu spitzbübisch scheint Teut über die Zeilen zu tanzen, die er dem Leser als Hier und Jetzt zu präsentieren weiß.
Glücklicherweise ist er dabei seinem sprachlichen Stil treu geblieben: so schöpft Matthias Teut die Intensität seiner Erzählung nicht aus der Glorifizierung der Sprache, sondern ihrer Ursprünglichkeit.
Weder pompös noch schmucklos, weiß er um die einzig wahre Darbietung: die Natürlichkeit.
Aus diesem Spiel phantastischer Bilder, gemalt von unbefangenen Worten, zaubert Teut nun keinen Abschluss, sondern ein Gelingen, kein Ende, sondern ein Ziel.

Aus Protagonisten wurden schon lange Gefährten, wurden schon lange Freunde, denen man stiller Begleiter ist.
Mit Erellgorh – Geheime Pläne verschmolz nun endgültig das gelesene Gestern mit dem noch zu lebenden Morgen – ein Traum, der zu nah, als nicht doch real, eine Realität, die zu fern, als nicht doch unausgesprochener Wunsch zu sein.

Bin ich nun Teil dieser Reise oder die Erzählung zu einem Teil von mir geworden – ich war dort; habe den Wind auf der Haut gespürt, der das vorsichtige Quieken Jigas mit sich trug, habe das Wasser des Nebelsees geschmeckt, als mir die Gischt ins Gesicht schlug und unter dem schier endlosen Firmament vor den Toren Tyklahrs geschlafen, um Kraft für die weitere Reise zu schöpfen…

…und dank Matthias Teut darf ich immer wiederkehren: nach Jukahbajahn und den vielen Geschichten, Legenden und Geheimnisse, die es noch birgt…

Der Ehrlichkeit sei hier nun trotz meiner Begeisterung Tribut gezollt: Teut hat in dem abschließenden Band seiner Erellgorh-Trilogie Entscheidungen getroffen, die durchaus konfligierende Situationen zwischen mir als Leser und ihm als Schöpfer zu schaffen wussten.
So hat Teut Tränen fließen lassen, wie sie einst Artax zum Geschenk wurden – ein Gedenken aus tiefstem Herzen.
Man mag sich nun der ewigen Frage nach dem Grund einer solchen Entscheidung anschließen können, doch viel lieber schwelge ich in der wundersamen Stille, die Teut selbst in den traurigsten Momenten zu schenken weiß.

Eine wunderschöne Besonderheit an der Erellgorh-Trilogie ist die spür- und lesbare Verbundenheit zwischen dem Autor und der Geschichte: selten durfte ich erleben, wie beides wächst – wie sich beides ergänzt und entwickelt.

Im ersten Band, Erellgorh – Geheime Mächte, war die Unsicherheit der Protagonisten zu spüren.
Die Zaghaftigkeit und Vorsicht sich ihrer geheimen Mächte gegenüber zu sehen – sie als Teil von sich zu erkennen.
Und eben genau so von Matthias Teut: diese anfängliche Zurückhaltung, das Wagnis eingegangen zu sein, ein Buch, eine Geschichte, eine Erzählung, eine Reise zu schenken; sich seiner geheimen Mächte bewusst werdend…
Das Kind, das die ersten Schritte wagt.

Der zweite Band, Erellgorh – Geheime Wege, wusste den Eifer und gewonnen Mut der Protagonisten zu transportieren.
Ihrer Mächte vielleicht weniger bewusst, als fähig, konnten sie die geheimen Wege beschreiten, welche es zu erkunden galt.
So auch Matthias, der mit Kraft und Bewusstsein eine Leichtigkeit in seine Erzählung brachte, die für diesen Weg so unabdingbar ist…
Der Jugendliche, der um seine Kräfte weiß.

Und schließlich der dritte Band, Erellgorh – Geheime Pläne, in dem Atharu, Selena und Pitu aus ihrem Wissen schöpfen. Sich nicht einfach ihrem Schicksal stellen, sondern ihrer Bestimmung folgen – eben wie auch Matthias Teut dies hiermit tat.

Matthias Teut hat sich mit seiner Erellgorh-Trilogie in mein Herz geschrieben – und da letztlich all meine Versuche nicht wirklich zum Ausdruck bringen wollen, was Erellgorh und dessen Schöpfer, Matthias, für mich ist, sollen es die Worte Gandalfs für mich beschreiben…

 

All that is gold does not glitter,
» Nicht alles, was Gold ist, funkelt, «
not all those who wander are lost;
» nicht jeder, der wandert, verlorn, «
the old that is strong does not wither,
» das Alte wird nicht verdunkelt, «
deep roots are not reached by the frost.
» noch Wurzeln der Tiefe erfrorn. «
From the ashes a fire shall be woken,
» Aus Asche wird Feuer geschlagen, «
a light from the shadows shall spring.
» aus Schatten geht Licht hervor; «
Renewed shall be blade that was broken,
» heil wird geborstenes Schwert, «
the crownless again shall be king.
» und König, der die Krone verlor. «

 

 

Matthias Teut - Erellgorh: Geheime Pläne

 

Autor:
Titel:
Lektorat:
Illustrationen:
Auflage:
1. Auflage
(März 2018)
Seitenzahl:
594 Seiten
Verlag:
Ausgabe:
Taschenbuch
(auch als eBook erhältlich)
ISBN:
978-3-946937-02-9

 

Kategorien

Schlagwörter

Verfasst von:

Ph'nglui mglw'nafh Cthulhu R'lyeh wgah'nagl fhtagn

Schreibe den ersten Kommentar

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.