Goon ist auf Wrestling-Tour – und Leichen liegen wie Müll am Wegesrand.
Goon ist ein Gigant. Eine Kampfmaschine im Wrestling-Ring. Ein maskiertes Monster aus Muskeln und Samensträngen. Und offenbar ein Serienkiller, der seine weiblichen Fans vergewaltigt und verstümmelt. Davon ist zumindest Polizeiermittler Philip Straker überzeugt.
Auch die Reporterin Melinda Pierce ist hinter Goon her. Indem sie sich den Wrestlern als willige Ringratte zur Verfügung stellt und Wünsche erfüllt, die sogar einen Porno-Star kotzen lassen würden, will sie der Bestie in Menschengestalt näherkommen…
Im Leben eines jeden finden sich ja immer wieder Dinge, die einfach zusammen passen:
• Bolognese und Spaghetti – als klassisches Beispiel;
• Arsch und Eimer – um uns langsam der eigentlichen Absicht zu nähern;
• Faust und Auge – um auch eine Assoziation zum Thema herzustellen…
… und eben Lee und Pelan!
Goon – Das perfekte Wrestling-Match ist die erste Zusammenarbeit der beiden Chaoten – und zum Glück war es nicht die Letzte!
"The Undertaker". "Hulk Hogan". "The ultimate Warrior".
Namen, die mich in meiner Kindheit begleitet und meine Mutter so manche Nerven gekostet haben…
Wir sprechen hier von Wrestling: dem Showkampf aus den USA!
Starke Männer, heiße Frauen – die Gladiatoren der Neuzeit, Wrestler, wissen bis heute Millionen zu begeistern! Und Goon ist einer dieser Wrestler…
Der Plot von Goon – Das perfekte Wrestling-Match ist durch den Klappentext eigentlich schon hinreichend geschildert:
Sex und Gewalt vermischen sich mit klassischen Horror-Elementen – doch wären es nicht Edward Lee und John Pelan, wenn das alles wirklich so einfach wäre…
Goon – Das perfekte Wrestling-Match ist… "komplex".
Nicht etwa, weil es literarisch anspruchsvoll wäre – ich muss da jetzt nicht wirklich weiter drauf eingehen, oder?
Auch nicht, weil es das Maß an Sex und Gewalt auf ein neues Level heben würde – tatsächlich ist es eher ein zurückhaltenderes Werk der beiden.
Nein, was Goon – Das perfekte Wrestling-Match so besonders macht, ist die Kurzweiligkeit, über die man aber eben noch Tage, Wochen und Monate danach problemlos grinsen kann.
Für den Einstieg in Lees Welt würde ich Goon – Das perfekte Wrestling-Match nicht empfehlen – dafür ist es (im ersten Augenblick) zu untypisch für das, was man von Lee noch zu erwarten hat. Zur Erinnerung: wir sprechen hier von einem frühen Werk und der letztlich ersten Satire Lees!
Auch der unbedarfte "Lee – Blut – Geil"-Leser darf sich mit anderen Büchern vom Großmeister vergnügen – tatsächlich ist dieses hier dafür zu (und ich werde dieses Wort im Zusammenhang mit Edward Lees Literatur nicht oft gebrauchen) filigran. Goon – Das perfekte Wrestling-Match lebt nicht von plakativer Stupidität, sondern der Persiflage über sich selbst!
Tatsächlich empfehle ich Goon – Das perfekte Wrestling-Match daher redlichen Lee-Anhängern, die sich dem Potenzial dieses Ausnahmeautors bewusst sind, sich somit mit weniger Erwartung, als Neugierde an dieses Werk herantasten und in diesem Fall nicht enttäuscht werden!
Auch wahren Freunden des Splatterpunks sei Goon – Das perfekte Wrestling-Match ans Herz gelegt, da Lee und Pelan hier das Wagnis eingegangen sind, an die Komposition des Genre zu erinnern: Splatter – Punk.
Das Buch will sich selbst nicht ernst nehmen, stellt gleichzeitig eine Wrestling-Fan-Fiction-Parodie dar und birgt bereits diese herrlichen und so typischen Lee-Anspielungen, wie man sie in vielen seiner Bücher finden wird (als Beispiel: Philip Straker, der Name des Polizeibeamten in diesem Buch, ist ein Synonym unter welchem Lee seine beiden ersten Romane veröffentlicht hat.).
Das aber wirklich wichtigste an Goon – Das perfekte Wrestling-Match ist, dass hier eine Kultfigur geschaffen und zwei Jahre später mit einem eigenen Buch (Splatterspunk – The Micah Hays Stories, Sideshow Press, 1998; dt.: Ein Kühlschrank voller Sperma, Festa Verlag, 2017) gepriesen wurde: Micah Hays!
…Goon – Das perfekte Wrestling-Match ist einfach Popcorn-Literatur par excellence!
Ein kurzweiliges Vergnügen, das durch seine Ungezwungenheit so sympathisch wird.
Man kann es mögen, man kann es lassen – es ist und bleibt eine FSK18-Satire, die dem Splatterpunk ein wenig der anvertrauten Blutmaskerade nimmt und eine Ahnung um die eigentliche Vielfalt des Genre bietet.
…zur Übersetzung
Zur Übersetzung kann man hier kaum etwas großartiges sagen.
Patrick Baumann hat einen guten Job abgeliefert, wobei man fairer Weise auch sagen muss, dass Goon – Das perfekte Wrestling-Match nun nicht gerade zu den Herausforderungen eines Übersetzers zählt.
Die letzten Zweifel dürften dann ohnehin spätestens durch den Lektor Geschichte sein…
Geiler Job bei ’nem geilen Buch – was will man als Leser mehr!
…ok – eines wäre da dann doch noch: (wie so oft) das Cover.
Sorry, aber eine Maske, macht noch lange keinen Goon – das wirkt nun wirklich eher wie die Fetisch-Nachbarn aus’m Dritten.
[…] Titel der deutschen Ausgabe: "Wo alles begann…". Diese Novelle ist das Kapitel aus Goon – Das perfekte Wrestling Match (2014, Festa Verlag; OT: Goon, Necro Publication, 1996), welches die Geburtsstunde von Micah Hays […]