C.V. Hunt – Rituelle Menschenopfer

An dem Tag, als Nick endlich den Mut aufbringen will, Eve um die Scheidung zu bitten, lässt sie eine Bombe platzen: Sie ist schwanger.
Nick kocht vor Hass. Wie kann diese Frau sich erdreisten, eigenmächtig über seine Zukunft zu bestimmen?
Nun trifft auch Nick ohne Eves Einwilligung eine lebensverändernde Entscheidung: Er kauft in einem kleinen Kaff ein Haus, weit weg von Familie, Freunden und Kollegen. Dort wird Eve ihm ausgeliefert sein …
Doch die Bewohner seiner neuen Heimatstadt sind ein bisschen exzentrisch, besonders die Frauen. Und als Nick herausfindet, was wirklich vor sich geht, ist Eve sein kleinstes Problem.

Hast du dich je gefragt, wie sich ein Psychothriller von einer Autorin liest, die keinerlei Hemmungen kennt? Nun, C. V. Hunt zeigt es dir.

 

Es gibt gute Bücher und es gibt schlechte Bücher.
Zumindest ist es das, was ich mir manchmal wünsche – diese unbeschwerte Einfachheit: mag ich = gut; mag ich nicht = schlecht.
Wirklich interessant wird es vor allem, wenn man ein Buch eigentlich mögen will – sich beinahe schon genötigt fühlt davon zu schwärmen und die gleiche Freude und Spannung zu erleben, wie so viele andere auch.
Leider wollte es mir mit Rituelle Menschenopfer nicht gelingen.

Der Plot und der Beginn des Buchs lassen so viel hoffen, so viel Möglichkeiten für eine außergewöhnliche, eine böse, eine unglaubliche und/oder schlichtweg geniale Geschichte. Aber irgendwie…

Der Mann, der endlich einen Schlussstrich unter die Beziehung ziehen möchte, die Frau, die ihm ihre Schwangerschaft offenbart; ein neues Haus in einer fremden Gegend…
Grundsätzlich die Zutaten, aus denen Horror-Klassiker geschaffen wurden – Hass, Verzweiflung, Soziopathie und…
…nichts neues!

C.V. Hunt schreibt aus Sicht eines (oder eben des) Mannes – oder versucht dies zumindest. Denn statt einem Perspektivenwechsel erlebt man die Interpretation einer Frau – hier spricht kein Mann, sondern formuliert eine Frau!
Und genau hier liegt auch mein größter Kritikpunkt: "wollen" heißt noch lange nicht "können"!
Dieser (leider kläglich gescheiterte) Versuch eines Perspektivenwechsels, lässt die (vermutete) Ernsthaftigkeit zu einem seichten Possenspiel auslaufen.

Auch die Geschichte selbst ist leider an Vorhersehbarkeit nur schwer zu übertreffen. Nach dem Klappentext, braucht man weder Phantasie, noch Möglichkeit oder Option; Kreativität als schlimmster Feind des Autors, darf auch nicht allzu oft erlebt werden (und ich bin nicht gerade traurig darum) – Klappentext lesen, zum Ende vorblättern und ’ne gute Ladung Blut dazwischen denken… et voila: Rituelle Menschenopfer.
Hunt will mir partout nichts zeigen, was vor zwanzig Jahren nicht jemand bereits besser dargestellt hätte.

Nun will und muss ich fair bleiben: es ist nicht der Stil, von Hunt, welchen ich hier kritisiere – ganz im Gegenteil! Dieser weiß durchaus zu fesseln! Selbst die äußerst ausschweifenden Gewaltdarstellungen, weiß sie nicht etwa plump, doch in beinahe bester Tradition zu zelebrieren.
Doch, so bewusst die Sprache und gewählt die Stimmung auch ist, kann es einfach nicht über die Plumpheit des Plots hinweg täuschen!
Es gehört einfach zusammen: die Sprache, die die Stimmung wachsen lässt und der Plot, der die Stimmung lenkt!
Sprache: bewusst, situativ gewählt und passend – hier wurde bewusst gearbeitet.
Stimmung: genial! Trocken, klar und unliebsam (im positiven Sinne!) – das macht Horror aus!
Plot: dämlich, beiläufig, kreativlos.

Was will das Buch mir sagen?
Was will Hunt mir zeigen?
Eventuell erwarte ich zuviel?
Eventuell will ich interpretieren, wo es jedoch keine Absicht gibt, interpretiert zu werden?
Was mir bleibt, ist eine unfreiwillige Persiflage; eine lediglich durchschnittliche schwarze Parodie von "Die Frauen von Stepford" (OT: The Stepford Wives, 2004, Frank Oz) , die in ihrer Beiläufigkeit schon fast zu ärgern weiß.

Ein Buch mit dem Prädikat "netter Versuch", das eher wegen der verschenkten, denn der genutzten Chance im Gedächtnis bleibt…

…aber das Cover ist hübsch!

 

Diese Impression bezieht sich auf die englischsprachige Ausgabe des Buchs. Zur besseren Lesbarkeit, habe ich im vorliegenden Text den Buchtitel und Klappentext, sowie das Buchcover der deutschen Übersetzung gewählt.
Da mir die deutsche Übersetzung des Buchs nicht vorliegt, kann ich keine Aussagen zur Übersetzung oder eventuellen Unterschieden zur englischen Ausgabe treffen.

 

 

Die deutsche Übersetzung
Rituelle Menschenopfer
erscheint voraussichtlich am
27. Juli 2018
beim Festa Verlag und kann vorbestellt werden.
Das eBook ist bereits erhältlich.

 

 

C.V. Hunt - Rituelle Menschenopfer

 

Autor:
Titel:
original Titel:
Ritualistic Human Sacrifice
Titelbild:
Brandon Duncan
Seiten:
320 Seiten
Verlag:
Ausgabe:
Hardcover
(auch als eBook erhältlich)
ISBN:
978-3-865526-57-1

 

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Verfasst von:

Ph'nglui mglw'nafh Cthulhu R'lyeh wgah'nagl fhtagn

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