Wrath James White – Unersättlich

Als seine Patienten mehr Kalorien verbrennen, als sie zu sich nehmen können, ahnt Doktor Adams, dass er einen schrecklichen Fehler gemacht hat.

Lelani fraß immer weiter, stopfte sich mit ihrem lüsternen Verlobten voll. Sein Tod befriedigte sie weit mehr, als er es im Leben je gekonnt hatte. Endlich war seine Hingabe an sie vollkommen, absolut. Sie waren jetzt für immer vereint – oder zumindest bis zu ihrem nächsten Stuhlgang.

 

Voracious (so der Originaltitel): unersättlich, heißhungrig.
Eine Novelle mit einem solchen Titel von Wrath James White verspricht (nichts) Gutes – oder vielleicht eben doch…?

Hunger… das haben sie alle.
Und laut dem derzeitigen (westlichen) Idealbild ein Gewichtsproblem.

Nur auf den Hunger, folgt der Heißhunger…
…ein Heißhunger, der nicht zu stillen ist!

Der Beginn des Buchs erinnert mich an den guten (alten) 90er-Jahre Trash: alles etwas einfacher, rudimentärer – dadurch aber doch auch irgendwie realitätsnah (oder zumindest näher)! Keine Filter, die Maske auf’s Nötigste beschränkt – straight in da face, SOAB!

Man kann es nun als gewagt oder gekonnt sehen, bei gerade einmal 147 Seiten, mal eben circa die Hälfte davon auf die Rahmenhandlung zu lenken; machen wir uns aber einfach nichts vor: wir sprechen hier von White! – der Mann weiß nicht nur sehr genau, was er tut, er tut es!

Die Story selbst nimmt strenggenommen gleich mehrmals Fahrt auf, da dem Leser die kurzen und harten Perspektiven-, bzw. Protagonistenwechsel durchaus um die Ohren geschlagen werden – hier prasseln die Jabs geradezu auf den Leser ein!

Es wäre nicht White, wäre nicht auch eine gewisse sozial-kritische Note zu finden. So zeigt sich das Ende sehr viel bitterer, als man es zu Beginn noch vermutet hätte.
Und hier zeigt sich nun auch (einmal wieder) Wraths Typizität: er ist ein Techniker, der nicht blind handelt! 147 Seiten sind hier einfach nicht wenig, sondern das, was es eben braucht; die Rahmenhandlung ist nicht ausgeprägt, sondern Fundament des Ziels; diese Novelle ist einzig für dieses Ende geschrieben worden – sie steuert nicht darauf zu, sondern zielt in aller Unbarmherzigkeit darauf ab!

Das Buch nur für dieses Ende!

Aus irgendwelchen Gründen musste ich beim lesen immer wieder an eine Gemeinschaftsarbeit denken – beispielsweise mit J.F. Gonzalez; irgendwie hätte das gepasst. Vielleicht kommt es ja tatsächlich von diesem herrlichen Trash-Feeling, welches auch Clickers so gekonnt zu vermitteln weiß, vielleicht auch…
Ach, ich schweife ab! Ich kann dieses Gefühl nicht wirklich begründen – muss ich hier aber auch nicht: es gefällt!

Voracious mag sich beim ersten Genuss (wie passend) nicht als Whites beste Novelle zeigen, doch je länger man darauf herumkaut (ja, ich weiß), umso mehr kommt man auf den Geschmack (ok, es reicht jetzt) und alsbald bleibt einem kaum etwas anderes übrig, als einmal wieder zu verstehen, warum White einer der ganz Großen der Szene ist.

Es macht Spaß, ist für Fans ein (kleiner) Gewinn und für Trash-Liebhaber ein (kurzes) Vergnügen – und auch, wenn der Heavyweight Bloodgod definitiv mehr kann (und das auch schon mehr als einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat), braucht es das hier einfach nicht – Wrath beendet den Kampf nach der zweiten Runde; in der ersten hat er sich warm gemacht…

Fazit?
Kaufen, Spaß haben und gerne auch mal drüber nachdenken.

 

 

White, Wrath James - Unersättlich

 

Autor:
Titel:
original Titel:
Übersetzung:
Titelbild:
Chris Lunetta
Auflage:
1. Auflage
(Oktober 2018)
Seiten:
160 Seiten
Verlag:
Ausgabe:
Taschenbuch
(auch als eBook erhältlich)
ISBN:
ohne ISBN
(Festa Extrem – ab 18 Jahre)

 

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Verfasst von:

Ph'nglui mglw'nafh Cthulhu R'lyeh wgah'nagl fhtagn

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