Justin M. Woodward – Tamer Animals

IT WAS JUST A CAMPING TRIP

Down by the old Coheelee Creek Cov­ered Bridge, four high school friends only wanted to kick back, smoke some weed and forget about their problems for a day or two. Sure, there were stories that the area was haunted, but there was no way they were true.

IT WAS JUST A LOCAL LEGEND

Decades earlier, an old goat farmer had been murdered by the Klan, hung from a tree near the bridge solely because of the color of his skin. His body was never found. Since then, numerous sightings of a strange creature—half-man and half-goat—had been re­ported in the sur­rounding woods. He was called the Goatman.

IT WAS JUST THE WORST NIGHT OF THEIR LIVES

From the moment they arrived, strange noises echoed around them… a sense that they were being watched pervaded the campsite… and that was just the begin­ning. When one of them vanishes and a horned monstrosity pursues the others, it becomes clear that the legends are real.

…and the truth is so much more horrific than they could ever have imagined.

 

Woodward selbst, nennt Tamer Animals einen Mix aus "Stand by me" und "Texas Chainsaw Massacre". Newman spricht nun auch noch von Laymon und Ketchum – damit dürfte dann wohl alles gesagt sein, oder?

Ne… denn dafür hat’s zuviel Spaß gemacht, als nicht noch ein wenig davon zu erzählen – und noch ein paar mehr Namen mir ins Rennen zu bringen.

Aber fangen wir doch von vorne an – die Story…

Diese könnte kaum unscheinbarer gestrickt, kaum banaler dargestellt werden – eine herrlich schmucklose Alltäglichkeit, die eben nur so tatsächlich glaubhaft und so gefährlich einnehmend ist.

Ein paar Jugendliche, jeder mit seine eigenen kleinen Problemen, wollen einfach nur für eine kurze Zeit ihrem Alltag entkommen und gemeinsam eine geile Zeit verbringen: keine Eltern, ein bisschen Gras – was wünscht sich das heranwachsende Männerherz mehr? Natürlich! Selbstverständlich muss auch der Ort stimmen. Und was passt da besser, als die Coheelee Creek Covered Bridge – der Ort, um den sich ein lokaler Mythos rankt…

Doch was, wenn aus einem Mythos eine Legende wächst, zu welcher man schließlich selbst wird…?

Den Anfang des Buchs nutzt Woodward geschickt, um seine Protagonisten dem Leser näher zu bringen. Absolut erfrischend ist hier die Sprache: frech und direkt, ohne dabei aber die Individualität des jeweiligen Charakters außer Acht zu lassen.
So findet man sich vorerst in einem Coming-of-Age-Roman, der zwar nicht die Zeit (und somit Seitenzahl) schenkt (wobei dieses hier auch nicht zu fehlen scheint), aber vom Grundsatz des Aufbaus an Joe Hill (ich will hier irgendwie nicht King nennen) denken lässt: die scheinbare Trivialität als individuelles Merkmal unverkennbar machen.
Alsbald findet dann vorsichtig, dennoch aber unmissverständlich, der Horror Einzug – dieses Heranführen an diese Unvermeidbarkeit erinnert an Dean Koontz; oder eben (und jetzt sage ich es doch) Stephen King.
Und glaubt man sich dann in der Sicherheit einer (zumindest angedeuteten) Gothic-Novel, findet man sich plötzlich bei Ablegern der Hewitts wieder und denkt immer wieder gerne an Ryan C. Thomas.
Das Ende formt sich nun zu einem sozialkritischen Drama, das mich doch etwas sprachlos und desillusioniert zurücklässt.

Es gibt Bücher, die einfach Spaß machen und Tamer Animals gehört zweifelsohne dazu!
Gerade im Bereich des extreme Horror/Splatterpunk, führt eine gewisse Losgelöstheit schnell zu einem (wenngleich durchaus kontrolliertem und natürlich auch gewollten) Massaker.
Woodward weiß das.
Im Gothic- und/oder Horrorbereich, ist es das lauernde Übel, dieses Unbekannte, dieses Fremde, dieser Schatten, der fernab des Lichts frisst, zehrt und verschlingt.
Und auch das, weiß Woodward allzu gut…
…und setzt mal eben noch einen drauf!

Auffällig für mich persönlich, war am Ende insbesondere die Wahrnehmung um den Umfang des Buchs: 183 Seiten?
Gefühlt, habe ich hier mindestens 450 Seiten durchlebt (und das sei bitte im positivsten Sinne zu verstehen)!

Coming-of-Age wird zu Horror, wird zu Splatterpunk, wird zu Horror-Drama, wird zu Drama – einfach mal so, einfach mal gerade eben, einfach genial!

Es sei zur Sicherheit gesagt, dass all die zu Beginn gemachten Vergleiche, dem besseren Verständnis dienen, ja: eine Richtung zeigen sollen. Doch ist es die wahrhaft großartige Individualität von Woodward, welche es hier zu preisen gilt!
Es ist diese fesselnde und einnehmende Offenheit, mit der er eines meiner persönliches Lese-Highlights von 2018 geschrieben hat – vielen Dank dafür!

 

 

Justin M. Woodward - Tamer Animals

 

Autor:
Titel:
Titelbild:
Auflage:
1. Auflage
(2018)
Seitenzahl:
183 Seiten
Verlag:
Ausgabe:
Taschenbuch
(auch als eBook erhältlich)
ISBN:
9-781-947522-11-4

 

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Verfasst von:

Ph'nglui mglw'nafh Cthulhu R'lyeh wgah'nagl fhtagn

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