A lone farmer, chosen by God to test the boundaries of sin, is isolated in a darkened cave with only a candle, quill and parchment. His burden is to awaken each day within a predetermined encounter with one of the seven deadly sins and their associated demons.
The following are his translated entries.
Wenn ich an Horror denke, frisst sich ein Name erbarmungslos durch mein Hirn: Howard Phillips Lovecraft.
Dieses unglaubliche Genie, das irgendwo in der kognitiven Einöde des Selbst die Dunkelheit willkommen hieß. Er, der wusste auf welchen toten Pfaden die Finsternis kroch…
Was das nun mit K. Trap Jones The Sinner zu tun hat?
Ganz einfach: so stelle ich mir die abendliche Gemeinschaft am Tische Lovecraft vor!
Weniger alleine, als tatsächlich verlassen, dem Selbst nicht ausgeliefert, sondern, nicht minder erbarmungslos, dargeboten, verrottet man in freudigem Entsetzen.
The Sinner erzählt die Geschichte eines Farmers, der die sieben Todsünden – Zorn, Gier, Trägheit, Völlerei, Wollust, Neid und Stolz – durchlebt und kurz darauf die Möglichkeit erhält, dieses Erlebte in einer (ihm) fremden Sprache nieder zuschreiben; um das Erlebte alsbald zu vergessen.
Die hier niedergeschriebenen Zeilen sind die Übersetzungen dieser Aufzeichnungen.
Noch nie habe ich ein vergleichbares Werk erleben, noch nie auf einen solchen Horror treffen dürfen – leider!
Jones schreibt, gleichwohl dem anfänglichen Vergleich mit Lovecraft, keinen lovecraftian Horror, sondern ein entzerrtes Spiegelbild, welches seine Widerlichkeit in der Erkenntnis des Bekannten birgt.
So lässt er Amon die Flamme des Geifers scheren, Mammon den Odem der Manie vergiften, lässt Belphegor das Morgen im Phlegma ersticken und Beelzebub den Wahn über die Orgie erbrechen. Lässt Asmodeus den Schmerz des Triebes sähen, Leviathan die Abgunst sich selbst verschlingen und Lucifer sich an der Hybris des Geschehenen ergötzen.
Stilistisch zeigt sich The Sinner gleich doppelt genial:
zum einen im rein stilistischen Aufbau. Hier schafft Jones mit jedem Absatz individuelle Meta-Ebenen, die zusammen ein Ganzes und gleichsam nur einen Teil darstellen.
Zum anderen hat Jones die Todsünden nicht nur als einzelne Kapitel, sondern letztlich schon als einzelne Novellen geschrieben, die wie fahle Erinnerungsfetzen, zu guter Letzt den Geist nähren, bis die selbst gewählte Verdammnis ihre grinsende Fratze darlegt.
Mit jedem Kapitel beginnt man sich aufs Neue in einer Erkenntnis wiederzufinden, welche gen Ende in einem stummen Bekenntnis ihre Flügel ausbreitet… um zu fallen!
Das Ende überschlägt, verschlingt, entthront, reinkarniert und apperzipiert – es ist schlichtweg namenlos – …und Jones spricht ihn aus!
Ungewöhnlich und überraschend, liest sich The Sinner tatsächlich wie ein Roman, schleicht sich in dieser Maskerade schweigend in den Geist, um sich dort zu entblößen – um dort der neugeborene Greis zu sein, in dessen Tränen sich das letzte Lächeln selbst zerfrisst.
Und mit jedem Versuch des Entrinnens, bewegt man sich nur weiter in die eigene Erträglichkeit.
K. Trap Jones hat hier keinen bloßen Horror-Roman geschrieben – er hat das Fegefeuer entfacht!
…und selten brannte es kälter.
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