Xibalba, home of torture and sacrifice, is the kingdom of the lord of death. He stalked the night in the guise of a putrefied corpse, with the head of an owl and adorned with a necklace of disembodied eyes that hung from nerve cords. He commanded legions of shapeshifting creatures, spectral shamans, and corpses hungry for the flesh of the living. The Mayans feared him and his realm of horror. He sat atop his pyramid temple surrounded by his demon kings and demanded sacrifices of blood and beating hearts as tribute to him and his ghostly world.
These legends, along with those that lived in fear of them, have been dead and gone for centuries. Yet now, a doorway has been opened in Georgia. A group of college students seek their missing professor, a man who has secretly uncovered the answer to one of history’s greatest mysteries. However, what they find is more than the evidence of a hidden civilization. It’s also a gateway to a world of living nightmares.
Grundsätzlich bin ich ja eigentlich kein Freund von Überraschungen (man beachte die Relativierung!) – aber manchmal…
Mal ehrlich: was erwartet man von den Sisters of Slaughter (Michelle Garza und Melissa Lason)?
Richtig! – Blut, Gedärme, Gewaltexzesse und Schlachtorgien!
…richtig?
Wie falsch kann man doch liegen…
Zu Beginn erinnert Mayan Blue an einen guten alten Slasher-Roman: eine Gruppe von (jungen) Menschen, die Abgelegenheit und etwas Böses.
Passt!
Das passt immer! Ein weniger anspruchsvoller Blutregen am Abend und schon kann man entspannter schlafen!
Was folgt darf schon beinahe klassischer Horror betitelt werden: die Wolken ziehen sich zu, etwas Übernatürliches überschreitet die Grenze zu unserer Welt…
Ok, komm‘ ich auch gut klar drauf – sogar lieber, als der Slasher.
Gut recherchierter Horror um die Maya-Kultur: das mit dem schlafen wird dann zwar nichts mehr, aber man hat eben Prioritäten!
Wir haben jetzt knapp die Hälfte des Buchs hinter uns…
…und dann geht’s los!
Splatter? Gore?
Nö…
Also schon – ja, es wird gemetzelt und geschlachtet, es fließt Blut und der Vorstellung des Lesers wird für all das gut auf die Sprünge geholfen.
Und irgendwie ist es doch anders.
Statt sich im Blutrausch zu verlieren, wirken die Beschreibungen beinahe schon rituell – es geht weniger um den Akt, als die Endgültigkeit, weniger um den Moment, als die Konsequenz.
Garza und Lason konzentrieren sich tatsächlich auf den Maya-Kult, anstatt diesen nur als netten Aufhänger zu verwenden. Sie weben hier eine Story um einen Mythos – in diesem Fall Xibalbá: die Unterwelt der Maya.
Interessant ist vor allem der Schreibstil der Sisters of Slaughter – gleichwohl ich diesen anfangs eher unbewusst wahrgenommen habe: Zwar schreiben sie in der dritten Person, bleiben also eigentlich als Erzähler über dem Geschehen, doch wirkt es, als würden sie dies nicht in der Gesamtheit tun, sondern auf der Schulter des jeweiligen Protagonisten sitzen – gewissermaßen scheinen sie die Perspektive durch Schaffung einer Meta-Ebenen für den jeweiligen Protagonisten zu wechseln.
Schwer zu erklären, aber interessant zu erleben…
Mayan Blue ist kein klassicher Horror oder Splatterpunk; überhaupt zeigt sich dieser Roman eher unkonventionell (im positiven Sinn) und dadurch bisweilen schon ausgefallen.
Unweigerlich führt das dazu, dass man sich auf dieses Buch einlassen muss – es fordert eine Bereitschaft des Lesers, belohnt diesen aber auch mit einer kleinen Perle des Genre.
Als Leser muss man die Bereitschaft zeigen, die Geschichte einfach geschehen zu lassen und den Willen besitzen, nicht im voraus zu urteilen.
Dieses Buch braucht Zeit (auch nach dem lesen!), um sich voll zu entfalten – es wirkt förmlich nach.
Doch ist es genau diese Zeit, ist es genau dieser Prozess, der dieses Buch so un- oder sogar außergewöhnlich macht – insbesondere in diesem Genre!
Es soll erwähnt sein: man könnte Mayan Blue im entferntesten auch zu den Zombie-Romanen zählen – ich möchte nun ungerne zuviel verraten, weshalb ich es nun auch einfach auf dieser Aussage beruhen lasse.
Und an die Sisters of Slaughter:
ab jetzt bitte immer solche Überraschungen – ich habe ja schon erwähnt, dass ich Überraschungen mag, oder?
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