Matt Shaw – Porno

Dies ist die tragische Geschichte von Victoria Sheldon. Sie war jung und brauchte das Geld.
Und so endete sie vor der Kamera von Harry – und dessen sehr, sehr krankem Publikum.
Dies ist aber auch die tragische Geschichte von Harry. Victoria lässt nicht viel von diesem Dreckschwein übrig…

Englands erfolgreichster Autor des Extreme Horror erzählt in PORNO eine brutale Geschichte aus dem Sex-Business.

 

Eine Novelle von Matt Shaw verheißt weniger eine Achterbahnfahrt der Gefühle, sondern sich, frei nach AC/DC, auf dem Highway zur Hölle (Highway to Hell, 1979) zu befinden.
Mit Porno beginnt diese Reise kurz vor den Toren der Unterwelt – weniger um den Weg zu verkürzen, als den Ausblick zu genießen: willkommen in der Welt von Matt Shaw!

Der Klappentext verrät genug über die Handlung, so dass ich hier nicht weiter darauf eingehen werde und direkt zum Buch, zu diesem typischen "Shaw-Gefühl", komme.

Porno ist eine beklemmende Mixtur aus Steven R. Monroes I spit on your Grave (2010) und J.F. Gonzalez (RIP) Snuff Killers (Festa Verlag, 2016; OT: Survivor): Hass, Verzweiflung, Rache, Verachtung und Resignation potenzieren sich zu einer infernalen Darstellung der letzten Bastion – der letzten Trutzburg des Moments.

Kaum einer ist mieser als Shaw, wenn es darum geht, dem Leser das Gefühl zu geben auch nur im Ansatz eine Chance des Entkommens zu haben.

Dieser klare Gedanke, dieses offensichtliche Schicksal, das weniger rechtfertigt, als unabdingbar macht…
…dieses Erwachen nach dem letzten Aufbegehren, der Zerfall, als unbedingte, letzte Tat.

Neben der Ich-Perspektive, mit der Shaw schon beinahe die letzte Träne aus dem Geschehen wringt, wechselt er bei Porno immer wieder zwischen den Zeiten und schafft so eine Zeitlinie aus reinem NATO-Stacheldraht, in welchem man sich als Leser alsbald gefangen sieht – selbst der kleinste Atemzug lässt die Realität tiefer in das eigene Fleisch schneiden; an eine Bewegung oder gar eine Flucht ist nicht mehr zu denken!

Von der ersten Seite an hat Shaw zugestochen. Von der ersten Seite an, suhlt sich der Leser in der behaglichen Wärme seines eigenen Blutes und erst auf den letzten Seiten wird man sich bewusst, schon längst tot zu sein.

Porno?
Das ist mehr als ein einfacher schnöder Porno…
Das ist eine Vergewaltigung!
Das ist Snuff!
Eine gnadenlose Schändung der letzten Hoffnung!

Hier erbricht sich das berühmte Happy End – hier kotzt es Blut und erstickt daran…

…lächelnd.

 

…zur Übersetzung

2017 hat Iris Bachmeier für Festa das erste Buch von Matt Shaw übersetzt: Perverse Schweine – und ich ziehe den Hut, wie sie es tatsächlich geschafft hat, die Gefühle, die Sprache, so genial, nicht einfach zu übersetzen, doch zu transportieren!
Bei Porno wurde nun Dirk Simons als Übersetzer gewählt und hat eine solide, eigentlich sogar wirklich gute, Arbeit geleistet.

"Eigentlich", weil mein Lob an Simons, auch mein größter Kritikpunkt ist: die Interpretation.
Eine Interpretation des Geschriebenen zeigt einfach, dass sich der Übersetzer mit dem Buch auseinandergesetzt hat. Und was gibt es (eigentlich) schöneres und besseres, als ein Übersetzer, der sich mit dem Text wirklich auseinandersetzt? Nun ja… in diesem Fall dann eben Iris Bachmeier, die nicht interpretiert, sondern transportiert – meine höchst subjektive Meinung!

Diese Kritik ist nun tatsächlich mehr als nur äußerst kleinlich – das muss einfach zugegeben werden! Doch zeigt dies auch zwei äußerst positive Dinge:
– Dirk Simons hat wirklich einen guten Job gemacht
und
– der Festa-Verlag hat sich meine kleinkarierte Kleinlichkeit redlich verdient – was die Qualität dieses Ausnahmeverlags (wie so oft) aufzeigt!

 

 

Matt Shaw - Porno

 

Autor:
Titel:
original Titel:
Übersetzer:
Dirk Simons
Auflage:
1. Auflage
(Februar 2018)
Seitenzahl:
160 Seiten
Verlag:
Ausgabe:
Taschenbuch
(auch als eBook erhältlich)
ISBN:
ohne ISBN
(Festa Extrem – ab 18 Jahre)

 

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Verfasst von:

Ph'nglui mglw'nafh Cthulhu R'lyeh wgah'nagl fhtagn

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